Einblick in den Alltag eines Auszubildenden
Hallo! Mein Name ist Dennis und ich bin 24 Jahre alt. Ich mache gerade eine Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik. Ich bin im zweiten Lehrjahr und möchte dir einen kleinen Einblick in meinen Ausbildungsberuf geben. Hierfür nehme ich dich mit auf eine Baustelle und versuche dir die Gelegenheit zu geben den Beruf kennen zu lernen.
Mein Arbeitstag beginnt früh morgens in der Firma. Hier treffe ich auf meine Kollegen, mit denen ich an diesem Tag auf Montage gehe. Das Auftragsblatt verrät uns, was wir alles einzuladen haben. Also schnappe ich mir einen Handwagen und gehe auf „Tour“ durch das Materiallager. 60 Meter Kupferrohr, Dübel, Sammelhalter, Gewindestäbe, Muttern, Unterlegscheiben, und, und, und… da kommt eine Menge Material zusammen. Und bekanntlich kommt das Beste zum Schluss, nämlich die Innengeräte, die wir heute verbauen.
Der Transporter ist jetzt bis unter das Dach beladen und es kann losgehen. Die Fahrt zur Baustelle gestaltet sich meist in einem kleinen Plausch und öfters ein kurzer Moment Entspannung. Angekommen am Objekt der Begierde wird erstmal in die Hände gespuckt. Das eben noch verladene Material möchte ganz nach oben ins oberste Geschoss. Für Sechs der Sieben Stockwerke können wir den Aufzug nutzen, für den Rest des Weges Nutzen wir Muskelkraft. Für diesen Beruf ist also eine gewisse Fitness und Kraft durchaus nützlich.
Alles Material, die Maschinen und das Werkzeug sind jetzt da… die Baustelle ist also fertig eingerichtet. Doch bevor wild drauf los montiert wird, gehen wir Kollegen zusammen eine kurze Runde und besprechen unser gemeinsames Ziel. Mein Teamleiter Thomas verteilt die anstehenden Aufgaben und geht auf Vorschlage oder Fragen ein. Keine Fragen mehr? Na dann schmeißen wir das Baustellenradio mal an und los geht’s!
Meine Aufgabe besteht als erstes darin, Sammelhalter an der Betondecke zu befestigen. Also Leiter her, Metermaßstab und Stift heraus und anzeichnen. Die Arbeiten in diesem Beruf spielen sich oft auf Leitern, Gerüsten oder Dächern ab, deshalb ist es wichtig, keine Höhenangst zu haben. Bei meinem nächsten Arbeitsgang, dem Bohren, ist es wichtig meine PSA, die Persönliche Schutzausrüstung, zu tragen. Also Schutzbrille auf und ran an die Arbeit.
Eine Sache die mich speziell heute am Bohren freut ist, dass ich in diesem Fall nicht auf den Staub achten muss. Ganz anderes als in Büros oder Privathaushalten. Dort müssen wir besonders auf ein nahezu staubfreies Arbeiten achten. Du siehst also, Sauberkeit musst du als Mechatroniker für Kältetechnik auch beherrschen.
So, Löcher gebohrt, jetzt die Sammelhalter an der Decke befestigen. Wieder ist eine gute Figur auf der Leiter gefragt, denn in diesem Fall verwenden wir Nageldübel. Diese werden mit einem Schraubendreher und einem Hammer eingeschlagen. Alle Sammelhalter sind schon bald befestigt und so kann ich mit meinem Kollegen anfangen die Rohrleitungen einzuziehen. Die Rohrleitungen Transportieren, grob erklärt, das Kältemittel vom Außengerät zum Innengerät und wieder zurück.
Was das Kältemittel in diesem Kreislauf so alles macht und woran man einen gestörten Kreislauf erkennt, dass lernt man im Betrieb und vor allem auch in der Berufsschule. Da der Mechatroniker für Kältetechnik ein Ausbildungsberuf nach dem Dualen System ist, absolviert man die Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule. Der Unterricht findet alle drei Wochen Blockweise für eine Woche statt.
In der Berufsschule lernt man alles zum Thema Kälte und Klima, wie eine Kälteanlage aufgebaut ist und wie man mit diesen Anlagen umgeht. Man lernt sehr viel Elektrotechnik und wie man später als Geselle Fehler findet, behebt und vieles mehr. Gute Noten in Mathe und Physik sowie ein gutes Handwerkliches Geschick sind sehr wichtig. Aber jetzt zurück zur Baustelle, da ist gerade Frühstückspause. Die Brotdose ist aber schnell geleert und weiter geht’s.
Die ersten Rohrleitungen sind montiert und so geht das Spiel weiter, bis alle Leitungen an ihrem Platz sind. Aufgabe Erledigt, nun folgt die nächste. Während mein Kollege beginnt die Rohrleitungen zu verlöten, zeichne ich mir die Stellen an, an denen ich jetzt Gewindestäbe setzen muss. Wieder kommt die Leiter zum Einsatz und schon bohre ich die Löcher für die Einschalgdübel. Einschlagdübel setzen und die erforderliche Länge der Gewindestäbe messen. Hier muss ich besondere Sorgfalt walten lassen, denn einmal zu kurz, kann ich die Gewindestäbe natürlich kein zweites Mal kürzen.
Jetzt fliegen die Funken und es wird laut. Zur Schutzbrille gesellt sich nun auch der Gehörschutz. Mit dem Winkelschleifer trenne ich die Gewindestäbe auf die zuvor gemessene Länge ab. Mit der Feile noch den Grat entfernen, sodass sich keiner schneidet, dann schraube ich jeweils auf einer Seite noch zwei Muttern und Unterlegscheiben auf und schon geht es an die Decke mit den Stäben. Ich bereite alles vor und hole meinen Kollegen zur Hilfe, denn jetzt wird das Innengerät aufgehängt. Das geht am besten zu zweit und erfordert eine gewisse Teamfähigkeit. Mechatroniker für Kältetechnik sind eben niemals Einzelkämpfer.
So geht das Spiel, bis schließlich alle Innengeräte an ihrem Platz hängen. Doch jetzt brauchen die Innengeräte natürlich auch Strom und möchten mit dem Außengerät kommunizieren. Deshalb ziehe ich nun die erforderlichen Kabel. Da kann es auch mal voll werden in einem leeren Raum, denn mein Kollege hatte eine ähnliche Idee. Der Kollege zieht ebenfalls Kabel, aber die sind für die Fernbedienung gedacht. Wieder mal Sorgfalt walten lassen, denn sonst gibt’s Kabelsalat. Alles gut beschriften und bloß nichts verwechseln.
Die Zeit verfliegt und schon ist es Zeit für die Mittagspause. Heute laufen wir zu einem Nahegelgenen Café und stärken uns dort. Und scheinbar ist Thomas mit dem bisherigen Fortschritt auf der Baustelle zufrieden, denn er lädt meinen Kollegen und mich auf einen Kaffee ein. Gestärkt und ausgeruht kommen wir wieder auf der Baustelle an. Eine kurze Zwischenbilanz und es werden wieder die Aufgaben besprochen. Die Kältemittelleitungen sind gezogen und verlötet, die Kondensatleitungen verklebt, die Fernbedienungen sind platziert und die Innengeräte hängen. Dann kann es jetzt mit dem Anschließen losgehen.
Mein Kollege und auch ich schließen nun die Rohrleitungen sowie die Kabel zum Außengerät sowie zur Fernbedienung an. Auch Thomas, der zuvor das Außengerät auf dem Dach aufgestellt und angeschlossen hatte, widmet sich nun dem Anschließen der Innengeräte. Die Rohre werden gebördelt und mit dem Innengerät verschraubt. Die Kabel werden entmantelt, abisoliert und schließlich an der Platine des Innengerätes angeschlossen.
Falls du dich jetzt fragst was „gebördelt“ heißt, das bedeutet man weitet das Rohrende kegelförmig auf, sodass man es mit einer Überwerfmutter auf eine Aufnahme aufschraubt. Das weiche Kupfer, aus dem das Rohr besteht, wird dabei zwischen Überwurfmutter und der Aufnahme eingequetscht und dichtet somit die Verbindung ab. So spezielle Verbindungstechniken, aber auch das Löten und die Rechtsgrundlagen lernt man nicht nur im Betrieb und in der Berufsschule. Auch Lehrgänge an der Bundesfachschule für Kältetechnik finden in den dreieinhalb Jahren Ausbildung statt.
Das Wissen und die Übung aus der Bundesfachschule kann ich auf der Baustelle sehr gut anwenden. So kommen wir gut voran und als das letzte Innengerät angeschlossen wurde hatten wir unser Ziel für heute erreicht. Die Anlage ist nun ein geschlossenes System, dass jetzt seine Dichtigkeit beweisen muss. Es darf später kein Kältemittel aus dem System entweichen. Und um zu prüfen ob auch alles Dicht ist, füllen wir das Rohrsystem mit Sticksoff aus einer Druckgasflasche.
Das System ist jetzt mit einem bestimmten Druck belastet. Dieser Druck darf jetzt nicht mehr fallen, denn sonst ist das System undicht und wir müssten die Leckage suchen. Passend zum nahenden Feierabend wird jetzt nochmal ein bisschen klar Schiff gemacht und aufgeräumt. Verpackungsmaterial, Schutt und anderen Müll laden wir jetzt in unseren Transporter ein, um es später in der Firma zu entsorgen.
Bald kommen wir wieder und wenn die Anlage den Druck bis dahin gehalten hat, dann machen wir zum Abschluss die Inbetriebnahme. Stolz auf unser Tageswerk fahren meine Kollegen und ich jetzt aber erstmal in den Feierabend… Ich hoffe dir hat dieser kleine Einblick gefallen. Und wenn auch du die Fertigkeiten und Talente mitbringst die ein Mechatroniker für Kältetechnik braucht und auf der Suche nach einer Ausbildung bist, dann frag doch mal bei uns im Büro nach einem Praktikum. Viel Erfolg.